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von
Kathi Eicke
Der Aussteller
Es ist die Aufgabe des Ausstellers
seinen Hund so vorzuführen, daß er sich freudig, aufmerksam
und ein positives Bild (äußere Erscheinung und Auftreten) bietend
im Ring zeigt. Der Hund hat sich unverkrampft und kontrolliert an locker
durchhängender Leine zu zeigen und sich im ruhigen Stand zu präsentieren.
Der Züchter
Suchen Sie einen Züchter
der selbst oft erfolgreich ausstellt. Bitten Sie den Züchter Ihrer
Wahl Ihnen bei der Auswahl eines geeigneten Welpen zu helfen. Ein seriöser
Züchter wird Ihnen gerne zur Seite stehen bei der Vorbereitung Ihres
Hundes auf eine Ausstellung. Ist doch ein gut platzierter Hund die beste
Reklame für eine erfolgreiche Zucht. Wählen Sie einen neugierigen,
aufgeweckten und selbstsicheren Welpen. Ängstliche, unsichere Welpen
sind dem Stress, den eine Ausstellung mit sich bringt, oftmals nicht
gewachsen.
Das Training
Niemals sollte man einen unerfahrenen
Welpen auf eine Ausstellung mitnehmen. Der Lärm und der Trubel können
selbst den sichersten Hund so zusetzen, daß ein negativer Eindruck
bleibt. Ein ängstlicher, eingeschüchterter Hund wird sich niemals
in seiner ganzen Schönheit zeigen können.
Man kann bereits Welpen langsam
und geduldig auf die Eindrücke einer Ausstellung vorbereiten. Nehmen
Sie Ihren Welpen oft mit an unterschiedliche Orte (Bahnhof, Wochenmarkt,
Tiefgarage, Bauernhof usw.). Aber bitte nicht alles auf einmal sondern
Schritt für Schritt. Zeigt sich der Hund ängstlich oder überfordert,
brechen Sie den Ausflug ab und wiederholen das Ganze bei etwas ruhigerer
Atmosphäre.
Der junge Hund sollte viel Kontakt
zu Artgenossen (jung und alt), Menschen und anderen Tieren (Katzen, Kaninchen,
Pferde, Kühe) haben. Nur so wird er lernen mit den Alltäglichkeiten
seiner Umwelt zurechtzukommen.
Erste Übungen
Ein Ausstellungshund
soll
sich ohne Gegenwehr von Fremden berühren lassen. Üben Sie mit
Ihrem Hund bereits im jungen Alter das Stehen, Kontrolle der Zähne
und Ohren, Abtasten des Körpers und der Gliedmaßen. Bitten Sie
Freunde und Bekannte Ihren Hund zu berühren und die Zähne zu
kontrollieren. Üben Sie an verschiedenen Orten und in verschiedenen
Situationen.
Das ruhige Stehen übt man
am besten auf einem nicht zu hohen Tisch. Bauen Sie Ihren Hund täglich
einmal auf diesem Tisch auf. Sprechen sie ruhig auf ihn ein und versuchen
Sie ihn für einige Minuten (anfangs Sekunden) im ruhigen Stand zu
halten. Loben Sie Ihren Hund wenn dies gelingt. Halten Sie Ihren Hund mit
einer Hand am Halsband bzw. Show-Leine und platzieren Sie mit der anderen
Hand die Vorderpfoten vorsichtig, so wie es der Standard vorsieht. Stützen
Sie den Hund unter dem Bauch und platzieren Sie die Hinterläufe. Keine
Sorge, der Hund wird sich mit der Zeit an diese Prozedur gewöhnen.
Stellen Sie Ihren Hund NIEMALS mit Zwang oder Gewalt. Ein verängstigter,
verstockter Hund wird sich nie frei zeigen.
Das Laufen an lockerer Leine
übt man mit Belohnungshappen. Läuft (trabt!) der Hund an locker
gehaltener Leine an Ihrer linken Seite, wird er mit einem Happen belohnt.
(Die Leinenführigkeit wird in zahlreichen Erziehungs-Büchern
beschrieben).
Die Leine
Im Ring wird der Hund an einer
Vorführ- oder Schauleine geführt (das ist aber keine Pflicht). Breite Halsbänder, Stachelhalsbänder,
Halstücher, Brustgeschirre etc. sind völlig fehl am Platz. Der/die
RichterIn will Ihren Hund in seiner ganzen Schönheit sehen und nicht
das neue, teure Hundehalsband. Außerdem: Breite Halsbänder und
Geschirre verzerren den Gesamteindruck Ihres Hundes! Hunde, die an Stachelhalsbändern
geführt werden, wirken sofort bedrohlicher und somit negativer. Ganz
abgesehen davon, daß Stachelhalsbänder wohl eher mittelalterliche
Folterinstrumente sind. Unruhige, aufgeregte Hunde kann man besser an einem
"Halti" (Kopfhalfter für Hunde) führen - allerdings NICHT im Ring. Die
Farbe der Leine ist so zu wählen, daß sie nicht in zu starkem
Kontrast zum Hund steht. Ein weißer Hund sieht zwar mit einer roten
Leine toll aus, aber genau diese rote Leine lenkt vom Hund ab! Die Leine
sollte möglichst dünn (aber nicht einschneidend) und unauffällig sein, denn nur der
Hund pur soll ins Auge fallen.
Die Kleidung
Die Kleidung des Ausstellers sollte
zweckmäßig sein. Ein paar Taschen mehr schaden nie. Leckerlis
und eventl. eine Bürste können dann verstaut werden und sind
trotzdem immer zu Hand. Jogging-Anzüge gehören auf eine Sportveranstaltung
und nicht auf eine Hundeausstellung.
Auch bei Ihrer Kleidung sollten
Sie auf die Farbe achten. Hier ist Einfallsreichtum und Kontrast gefragt.
Ein weißer Hund ist vor einer weißen Hose fast unsichtbar.
Ein dunkler Hund vor dunkler Kleidung „verschwimmt“. Wählen Sie Ihre
Kleidung im guten nicht zu grellem Kontrast zum Hund. Denken Sie immer
daran, der HUND soll die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Wenn Sie Röcke tragen, achten
Sie darauf das der Hund nicht darunter bzw. darin verschwindet oder beim
Laufen von einem wallenden Kleidungsstück verdeckt wird. Schuhe mit
rutschfester Sohle sind unerläßlich.
Im Ring
Befestigen Sie Ihre Startnummer
gut sichtbar mit einem Clip oder einer Sicherheitsnadel an Ihrer Kleidung.
In der Hand halten Sie bitte nur Ihre Leine. Die beste Stelle für
die Startnummer ist Ihr linker Oberarm. Da Sie Ihren Hund immer links führen
sollten und in Richtung RichterIn, ist Ihre Startnummer in jeder Position
sichtbar.
Beim Laufen im Ring ist darauf
zu achten, daß sich der Hund zwischen Ihnen und dem Richter befindet
(verdecken Sie Ihren Hund nicht, indem Sie ihn auf der falschen Seite führen).
In der Regel möchte der/die RichterIn Ihren Hund von der Seite, von
vorne und von hinten in Aktion sehen. Bewegen Sie sich auf Anordnung des/der
RichterIn mit Ihrem Hund im Kreis, auf den/die RichterIn zu und von diesem/dieser
weg. Der Hund hat sich an locker gehaltener Leine zu zeigen. Zerren, Spielen,
Hochspringen, Leinenbeißen usw. gehören nicht hierher.
Wenn Ihr Hund gelernt hat sich
von seiner besten Seite zu zeigen und Sie Ihn dabei unterstützen,
steht einem Erfolg eigentlich nichts mehr im Wege.
Bedenken Sie allerdings: „Kein
Meister ist je vom Himmel gefallen“. Sie sollten immer wieder üben,
an unterschiedlichen Orten und unter verschiedenen Bedingungen. Seien Sie
phantasievoll.
Pflegetipps
Zum Thema Pflege gibt es ebenfalls
genügend Literatur. Selbstverständlich wird der Hund so gut wie
notwendig, dem Rassestandard entsprechen zurechtgemacht.
Hier 3 Tipps aus der Praxis:
1. Bei langhaarigen bzw.
seidenhaarigen Rassen (Spitz, Yorkshire Terrier) ist das Fell rund um die
Ohren eventl. leicht fettig. Ein dauerndes Waschen ist hier nicht nötig.
Kämmen (nicht Büsten!) Sie diese Stellen täglich mit einem
sehr feinen Kamm aus. Dadurch bleibt das Fell immer „luftig“ und wirkt
nicht so fettig oder feucht.
2. Manche Hunde neigen
zu Liegeschwielen an den Ellenbogen. Ist bereits das Fell verschwunden
und es haben sich Lederhäute gebildet, kommt jede Hilfe zu spät.
Schützen Sie diese Stellen durch regelmäßiges Einfetten/Cremen
vor dem Austrocknen. Ist das Fell noch da, aber immer filzig und zusammengedrückt,
waschen Sie die Ellenbogen Ihres Hundes 1x wöchentlich mit einem milden
Hunde- oder Babyschampo. Anschließend sehr gut trocknen und mit
einer weichen Bürste aufbürsten. Das angedrückte, spröde
Haar wird gelockert und wieder aufgerichtet.
3. Die meisten Ausstellungen
finden in Hallen mit sehr glatten Böden statt. Das ist für den
Hund nicht nur unangenehm sondern gerade für junge Hunde auch gefährlich
(ausrutschen und aufschlagen). Es gibt im Fachhandel eine spezielle Pfotenemulsion
„Tacky Paw“ u.a., die das Rutschen auf glatten Böden verhindert. Einige
Aussteller schworen auch auf zuckerhaltige Limonade welche auf einen flachen
Teller gegeben wird und die Pfoten des Hundes kurz draufgestellt werden. Diese
Methode hat aber den Nachteil, daß die Pfoten erst trocknen müssen und im noch
feuchten Zustand jeden Dreck magisch anziehen. Sicher nicht empfehlenswert bei
Hunden mit längerer Behaarung an den Pfoten. Ein weiterer Nachteil ist der
süße Geschmack welcher von vielen Hunden geliebt und abgeleckt wird.
Schlußwort Sieger
kann immer nur ein Hund sein. Seien sie nicht traurig, wenn Ihr Hund nicht
wunschgemäß abschneidet. Für Sie selbst wird er auch ohne Titel der beste
Freund bleiben. Auch ein Hund hat mal einen schlechten Tag und kann heute
"vorzüglich" und morgen nur "gut". Leider
hat sich das Ausstellungswesen in den letzten Jahren zu einem Stelldichein der
Eitelkeiten entwickelt. Hunde welche mit "sehr gut" oder
"gut" bewertet werden, werden schon kaum noch beachtet. Vergessen
wurde, daß ein "gut" nur einem GUTEN Hund und ein "sehr
gut" nur einem SEHR GUTEM Hund zugeteilt wird. Und die Hunde haben diese
Bewertung auch verdient. Ein "vorzüglich" mag einem vorzüglichen
Hund zustehen, doch ist dies lediglich ein Formwert (Aussehen). Wesen und
Gesundheit werden kaum einbezogen. So kann ein GUTER Hund letztendlich besser (Gesundheit, Wesen, Aussehen) sein als ein VORZÜGLICHER.
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