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Die 1. Läufigkeit - ein Tagebuch

 

von Kathi Eicke

 

11. Mai 2002 (1. Tag)
Liza, geboren am 19.07.2001, ist nun fast 10 Monate alt ... und läufig.
Sie verliert wenig fleischwasserfarbige Flüssigkeit und die Vulva ist sehr gering geschwollen. Offensichtlich strömt sie keinerlei besondere Gerüche aus - Kancho zeigt kein Interesse.

14. - 16. Mai 2002 (4. - 6. Tag)
Der Ausfluß ist nun blutig, die Schwellung der Vulva ist immer noch sehr dezent. Kancho's Interesse geht nicht über ein morgendliches Kontrollieren heraus. Er wirkt etwas "abwesend", verhält sich ansonsten aber normal und frisst auch normal. Liza ist ein wenig schwerhörig geworden ;-)

17. Mai 2002 (7. Tag)
Kancho's Interesse ist etwas größer, er kontrolliert nun 2-3 mal am Tag indem er an Liza's Hinterteil schnüffelt. Die Hunde stehen ständig unter meiner Beobachtung, eine Trennung ist aber nicht nötig.

18. Mai 2002 (8. Tag)
Liza's Vulva ist nun sichtbar geschwollen und der blutige Ausfluß hat zugenommen. Sie trägt nun im Haus eine Schutzhose um Teppiche und Möbel vor Verschmutzung zu bewahren. Kancho's Interesse ist noch immer recht gering. Er interessiert sich zwar zähneklappernd und sabbernd für Liza's Urinpfützen, hat an Liza selbst aber nur wenig Interesse. Trotzdem stehen die Hunde unter ständiger Aufsicht und werden in meiner Abwesenheit - und sei sie noch so kurz - getrennt. Die Trennung wird mittels Kindergitter, welche in den Türen verspannt sind, durchgeführt. Kancho wirkt ein wenig "komatös", schläft viel und wirkt irgendwie "bedrückt". Liza hingegen verhält sich wie immer frech und verspielt, aber in keinster Weise "bezirzend".

19. - 20. Mai 2002 (9. - 10. Tag)
Kancho interessiert sich nun langsam mehr für Liza. Am Abend, beim rituellen Spiel des Tages, macht er ihr deutliche Angebote. Er versucht oft an ihrem Hinterteil zu schnuppern und versucht die Pfoten auf ihren Rücken zu legen. Liza weiß nichts mit diesen Annäherungsversuchen anzufangen, weicht aus und spielt einfach weiter. Der Ausfluß ist immer noch blutig geht aber in der Menge leicht zurück. Ich dachte schon, die Hunde schon am Abend des 19. trennen zu müssen. Nach dem Spiel waren aber alle wieder friedlich und "abgekühlt" so daß ein Trennen nicht nötig war und wir 4 wie gewohnt zusammen im Schlafzimmer nächtigen konnten.
Die "heißen" Tage werden nun wohl bald einsetzen. Vorbereitungen zum Hunde trennen bzw. auseinanderhalten sind bereits getroffen. In den Türen befinden sich nun Kindergitter, welche sich vorerst noch gut eignen um die Hunde kurzzeitig zu trennen. Im Wohnzimmer steht eine riesige Gitterbox. Diese wird Kancho's Nachtlager während der "heißen" Zeit sein. Die Zimmertüren bleiben offen, so daß Kancho sich nicht ausgesperrt fühlt. Bari (kastriert) hat während der ganzen Zeit kaum Interesse an Liza gehabt - außer beim täglichen Spiel. Zu Anfang der Läufigkeit war er noch interessiert, inzwischen ist er wieder ganz "Canis sofacissicus" und ist nur durch Futter oder den geliebten Spaziergang aus der Reserve zu locken.

21. - 22. Mai 2002 (11. - 12. Tag)
Alles wie gehabt. Kancho ist abends interessiert und die Hunde spielen ihr Abend-Spiel bis ich es unterbreche. Die Blutung geht langsam weiter zurück.

23. Mai 2002 (13. Tag)

Heute Abend ist Kancho SEHR interessiert. Er hat spielt recht ruppig mit Liza und ist sichtlich aufgeregt. Den ganzen Tag über verhielten sich die Hunde normal, aber nach dem Fressen beim abendlichen Spiel waren die Gemüter sehr erhitzt. In dieser Nacht kam zum ersten mal die Gitterbox zum Einsatz. Ich habe sie im Schlafzimmer aufgestellt und eigentlich sollte Kancho darin schlafen. Als ich die Box öffnete war dann aber sofort Liza drin und machte es sich gemütlich. Auch egal, habe ich gedacht - wichtig ist ja die Trennung der Hunde, wer wo schläft ist dabei egal.

24. Mai 2002 (14. Tag)

Scheinbar herrscht nun wieder "Gefühlspause". Gerade habe ich die Hunde gefüttert und alle haben sich auf ihre Plätze verzogen. Kein Spiel, keine Annäherungsversuche von Kancho - nichts. Hmm, ob das alles war?

25. - 29. Mai 2002 (15. - 19. Tag)

Es gab in dieser Woche keinerlei nennenswerte Änderungen. Die Blutung war mäßig und die Hunde verhielten sich neutral. 

30. Mai - 1. Juni 2002 (20. - 21. Tag)

Von Blutung kann man nun nicht mehr reden. Der Ausfluß ist wieder eher fleischwasserfarben mit sehr wenig Blutbeimischung. Offensichtlich ist Kancho der klassische "Dämmerungsjäger", denn abends hat er sich sehr für Liza interessiert - obwohl diese keinerlei Anzeichen von Standhitze, Bereitwilligkeit o.ä. zeigt.

2. Juni 2002 (22. Tag)

Tagsüber hatte Liza keinerlei Ausfluß. Gegen Abend dann wieder wenig hellen, leicht blutigen Ausfluß. Kancho - jetzt am Abend wieder Feuer und Flamme - war den ganzen Tag über normal und hat weniger Interesse als an den vorangegangenen Tagen gezeigt (eigentlich kein Interesse über das Normale hinaus).

3. - 4. Juni 2002 (23. - 24. Tag)

An diesen beiden Tagen hätte der gute, alte, schmiedeeiserne Keuschheitsgürtel aus dem Mittelalter gute Dienste geleistet. Kancho war SEHR interessiert und die Hunde mußten getrennt werden. Umschichtig waren Gartengänge angesagt, zum Glück ging es ohne Probleme. Liza hat keine typischen "Symptome" einer Standhitze gezeigt - bei der ersten Läufigkeit aber nicht unnormal". Sie hat allerdings ein albern-aufgekratztes Verhalten an den Tag gelegt wobei sie aber recht launisch reagierte und Kancho's Annäherungsversuche mit Keifen zurückgewiesen hat. Die Nacht haben alle friedlich verbracht - zusammen, wie immer.

5. Juni 2002 (25. Tag)

Der "Spuk" ist vorbei. Die Hunde verhalten sich normal und Kancho's Interesse ist fast auf "Normal" zurückgegangen.

6. - 9. Juni 2002 (26. - 29. Tag)

Kancho ist wieder zur Tagesordnung übergegangen und sein Verhältnis zu Liza ist so wie vor der Läufigkeit. Wir sind nun wieder im ganz normalen Trott. Liza's Vulva schwillt langsam aber sicher ab und hat fast ihre ursprüngliche Größe bzw. Kleinheit erreicht.

Zwischen den beiden Rüden ist es während der ganzen Zeit der Läufigkeit zu keinerlei Anspannungen gekommen. Nur an 2 Tagen habe ich Liza bzw. Kancho während der Nacht in der Gitterbox untergebracht. Fremdbesuche oder Belästigungen durch andere Rüden gab es überhaupt keine. Alles in allem verlief diese erste Läufigkeit sehr ruhig und problemlos.

Nun warte ich gespannt auf die Nächste.

Anmerkung:
Der Läufigkeit ist eine Blasenentzündung vorausgegangen, welche ich mit Hausmitteln innerhalb von 4 Tagen erfolgreich behandelt habe. Danach kam eine normale Woche, dann setzte die Läufigkeit ein. Manche Hündinnen neigen vor, während und/oder nach der Läufigkeit zu einer Blasenentzündung welche wahrscheinlich durch eine Infektion verursacht wird. Ich hoffe, daß es bei Liza nicht zu einer regelmäßigen Erscheinung wird da dies für mich ein Grund wäre sie nicht zur Zucht einzusetzen. Die Neigung zu Unregelmäßigkeiten vor, während und nach der Läufigkeit kann vererbt werden und die Nachkommen in der gleichen Art belasten. 

Nachtrag

Die Blasenentzündung hat sich bei den nachfolgenden Läufigkeiten nicht wiederholt.

Nachtrag II

Nachdem Liza zu einer 4. Läufigkeit (!) innerhalb eines Jahres ansetzte und jeder Läufigkeit eine Scheinmutterschaft gepaart mit aggressivem Verhalten folgte, entschloss ich mich - schweren Herzens - Liza kastrieren zu lassen. Bei der OP stellte sich heraus, daß Liza mit nur einem Eierstock ausgestattet war, der 2. fehlte völlig. Diese Fehlbildung und das damit verbundene Hormonchaos waren maßgeblich die Ursache für die Häufigkeit der Läufigkeiten und den damit verbundenen "Stimmungsschwankungen".

Liza's Verhalten hat sich nach der Kastration erheblich stabilisiert, die Aggressionsbereitschaft ist deutlich zurückgegangen.

April 2005

Liza's "Stimmungsschwankungen" sind völlig verschwunden. Sie zeigt keinerlei Eifersucht mehr und auch das Bewachen ihres Schlafplatzes ist auf ein normales Maß zurückgegangen - sogar soweit, daß Skjanni sich zu ihr gesellen darf.