von
Monika
Peichl
„Wir impfen unsere Haustiere
noch zu Tode.“
(Tierärztin K. N., die mit
dieser Äußerung
lieber nicht namentlich zitiert
werden möchte)
Immer mehr Hundehalter fragen sich,
ob ihre Tiere wirklich jedes Jahr fünf- bis siebenfach geimpft werden
müssen. Ihre Zweifel sind berechtigt. Vor allem in den USA wird das
herrschende Impfschema für Hunde (und Katzen) schon seit Jahren von
Hochschulveterinären angegriffen und durch Studien über die Dauer
des Immunschutzes nach Impfungen sowie durch allgemeine immunologische
Überlegungen erschüttert. Dabei haben auch die wachsenden Erkenntnisse
über Impfschäden wichtige Anstöße gegeben.
Die folgende Zusammenstellung stützt
sich auf Auskünfte von Kleintiervirologen, Tierärzten und Tierhaltern
sowie auf wissenschaftliche Veröffentlichungen, darunter besonders
auf eine Übersichtsarbeit von Professor Ronald D. Schultz, Department
of Pathobiological Sciences, University of Wisconsin (Madison), „Considerations
in Designing Safe and Effective Vaccination Programs for Dogs“ (Mai 2000).
1. „Core vaccinations“ (Hauptimpfungen)
Unter core vaccinations verstehen
die Kleintiervirologen und –immunologen die Impfungen gegen wirklich schwere
bis lebensbedrohliche Krankheiten. Diese Impfungen sollten alle Hunde erhalten,
unabhängig von Wohnort und Lebensstil oder Haltungsweise. Die
Impfung gegen Tollwut ist darüber hinaus erforderlich, weil der Erreger
auf den Menschen übertragbar ist (Zoonose).
Als core vaccinations gelten:
- Tollwut
- Parvovirose (canines Parvovirus-2)
- Staupe (canines Staupevirus)
- kontagiöse Hepatitis
(canines
Adenovirus-2)
1.1. Tollwut
Tollwutvakzinen für Haustiere
sind immer Impfstoffe mit abgetöteten Erregern. Die Dauer des Immunschutzes
nach Impfung beträgt mindestens drei Jahre. Auch die in Deutschland
üblichen Tollwutimpfstoffe (zB. Rabdomun) bieten drei Jahre Schutz,
wie aus Daten des Herstellers hervorgeht. Bei grenzüberschreitenden
Reisen von Hunden wird jedoch in vielen Ländern der Nachweis einer
Tollwutimpfung verlangt, die höchstens 12 Monate zurückliegen
darf. Daher kann es erforderlich sein, daß jährlich geimpft
wird.
Wird das Tier aber nicht auf grenzüberschreitende
Reisen mitgenommen, so kann man über die jährliche Tollwutimpfung
zumindest dann nachdenken, wenn der Hund nicht in Tollwutsperrbezirken
lebt. In Frankfurt zum Beispiel wurde der letzte Tollwutfall an einem Haustier
vor 15 Jahren festgestellt (Auskunft des örtlichen Veterinäramts).
Wird der Hund aber in denjenigen
(Wald-) Gebieten ausgeführt, wo Tollwut heute noch vorkommt, sollte
man lieber jährlich impfen lassen. Bei Kontakt mit einem tollwutverdächtigen
Wildtier können die Veterinärämter – auf Basis der Tollwut-Verordnung
– die Tötung eines Haustiers anordnen, wenn seine letzte Impfung länger
als ein Jahr zurückliegt. Bestenfalls wird Quarantäne verhängt.
Tollwutverdächtige Haustiere
dürfen weder postexpositionell geimpft noch sonst wie behandelt werden.
Es sind aber schon Kontakttiere jenseits der Ein-Jahres-Frist verschont
worden, weil sie a) keinerlei Tollwutsymptome zeigten und weil b) Daten
des Impfstoffherstellers beim Veterinäramt eingereicht wurden, aus
denen hervorgeht, daß die verwendete Vakzine länger als ein
Jahr Schutz bietet. Dennoch steht auf allen deutschen Tollwutimpfstoff-Beipackzetteln,
daß jährlich revakziniert werden muß.
1.2. Staupe, Parvovirose, kontagiöse Hepatitis
Die Dauer des Immunschutzes nach
Impfung gegen Staupe, Parvo und Hepatitis beträgt nach US-Studien
sieben Jahre und mehr, wenn ein Lebendimpfstoff verwendet wurde. Aber auch
Impfstoffe mit abgetöteten Erregern schützen mehrere Jahre.
Tierärzte werden nervös,
wenn man den Sinn jährlicher Impfungen gegen Staupe, Parvo und Hepatitis
in Zweifel zieht. Sie verweisen darauf, daß es in den 80er und 90er
Jahren immer wieder Ausbrüche von Parvo oder Staupe gegeben habe.
Allerdings wird dabei stets die entscheidende Frage vernachlässigt,
unter welchen Haltungsbedingungen die betroffenen Hunde lebten, wie ihr
Immunstatus war, welchem Infektionsdruck sie ausgesetzt waren und ob es
sich vielleicht um neuartige Virusstämme gehandelt hat. Von den Ausbrüchen
betroffen waren außerdem keineswegs nur ungeimpfte, sondern sehr
wohl auch durchgeimpfte Hunde. Generell gilt: Parvo und Staupe bedrohen
vor allem die Welpen und solche adulten Tiere, deren Immunsystem geschwächt
ist, zum Beispiel durch schlechte Ernährung, bestehende Krankheiten
oder Streß. Die Erreger können zumal in (schlechten) Zuchten
ein anhaltendes Problem sein. Interessanterweise bekommt man dort die Infektionen auch durch ständiges
Impfen gar nicht in den Griff.
Ein möglicher Grund für
jüngere Ausbrüche von Staupe und Parvo ist das Auftreten neuer
Virenstämme, gegen die die heute verfügbaren Vakzinen nichts
ausrichten. Diese neuen Stämme werden von Hunden aus dem Ausland,
vor allem aus Osteuropa, eingeschleppt. Tierschützer, die Hunde nach
Deutschland bringen, sollten sich dieser Gefahr bewußt sein. Das
Einschleppen neuer Erregertypen und daraus folgende Ausbrüche können
jedoch nicht, wie es geschieht, als Argument dafür herangezogen werden,
daß die Hunde auf jeden Fall jährlich gegen Parvo und Staupe
geimpft werden müssen – es würde ja gar nichts nützen.
Adulte Hunde in normaler Einzel-
oder Kleingruppenhaltung – die man nicht mit möglicherweise infizierten
Import-Hunden zusammenbringt – sind durch Parvo und Staupe viel weniger
gefährdet, als das herrschende Impfschema glauben macht. Besonders
klar ist bei Staupe. Professor Marian C. Horzinek von der Universität
Utrecht, einer der bekanntesten Kleintiervirologen Europas, lehnt jährliche
Auffrischungsimpfungen gegen Staupe ab. Der Erreger ist dem Masernvirus
beim Menschen sehr nah verwandt. Horzinek stellt die rhetorische Frage,
ob denn ein Tierarzt sich oder seine Kinder jährlich gegen Masern
impfen lasse – warum, bitteschön, sollten dann Hunde jedes Jahr gegen
Staupe geimpft werden? Wahrscheinlich hält eine gute Staupeimpfung
im Welpenalter lebenslang, darauf weisen laufende US-Studien hin.
Kommt ein gesunder Hund mit Erregern,
gegen die er früher einmal geimpft wurde, in Kontakt, so erhält
er dadurch einen „booster“, quasi eine natürliche Impfauffrischung:
Sein Abwehrsystem bildet neue Antikörper gegen das Virus. Wozu also
dann dauernd nachimpfen? Dieses Prinzip des natürlichen boosters gilt
für viele Infektionskrankheiten.
Die jährlichen Auffrischungsimpfungen
(gegen Staupe und andere virale Erreger) sollen der Theorie nach die Menge
der erregerspezifischen Antikörper wieder erhöhen. Ob sie das
wirklich tun, ist sehr die Frage. In Studien, die Ron Schultz an Hunden
gemacht hat, zeigte sich, daß die Antikörpertiter nach der Wiederholungsimpfung
gar nicht signifikant stiegen: Das Immunsystem hat sich auf die Impf-Antigene
gestürzt, wie es sich auch auf einen richtigen Erreger („Wildvirus“) stürzen würde. Schon deshalb
sind die ständigen Auffrischungsimpfungen fragwürdig. Profitieren
können davon allenfalls Tiere, bei denen die vorherigen Impfungen
nicht funktioniert haben, also Impfversager. Die sind aber selten. Durch
eine gute Grundimmunisierung, die lege artis am gesunden Tier im Welpenalter
vorgenommen wurde, sind die meisten Hunde geschützt. Und ob den Impfversagern
durch immer neue Impfungen geholfen ist, ist sehr die Frage. Man sollte
sich statt dessen Gedanken machen, was an ihrem Immunsystem nicht stimmt,
und sie von Virusausscheidern fernhalten. Denn ob ein Tier mit einem Erreger
fertig wird, hängt auch immer vom „virus load“ ab, also von der Menge
der Erreger.
Außerdem: Es ist richtig, daß
die Antikörpertiter nach Impfungen mit der Zeit abfallen. Das bedeutet
aber nicht unbedingt, daß der Schutz nicht mehr vorhanden ist. Denn
im Immunsystem spielt die zelluläre Immunität eine wichtige Rolle,
und diese Immunität ist nicht serologisch (durch Titer) meßbar,
sondern im wesentlichen nur durch Challenge-Tests, dh durch Exposition
gegen den Erreger. Schultz stützt sich in seinen Angaben zur tatsächlichen
Dauer des Immunschutzes nach Impfung sowohl auf Antikörpertiter-Messungen
als auch auf Challenge-Tests.
Last, but not least zur kontagiösen
Hepatitis: Diese Krankheit „kommt in Deutschland fast nicht mehr vor“,
heißt es in dem aktuellen Lehrbuch „Infektionskrankheiten bei Hund
und Katze“ von Gaskell und Bennett. (Das Werk stammt aus England und wurde
im Hinblick auf die Infektionslage und die Impfstoffe in Deutschland überarbeitet.)
Wenn also in einem Lehrbuch festgestellt wird, daß die kontagiöse
Hepatitis fast nicht mehr auftritt – warum dann alle Hunde jährlich
dagegen impfen? Seltenheit des Erregers und die lange Dauer des Immunschutzes
nach einer guten Grundimmunisierung lassen das wahrlich
nicht sinnvoll erscheinen.
2. Non-core vaccinations (optionale Impfungen)
Zu den non-core vaccinations zählt
Schultz die Impfungen gegen die canine Parainfluenza („Zwingerhusten“),
Leptospirose und Borreliose (und einige andere, die aber in Deutschland
nicht üblich sind).
Alle diese Infektionskrankheiten
verlaufen im Normalfall minder schwer und/oder sind gut behandelbar durch
Antibiotika und durch hygienische sowie Quarantäne-Maßnahmen
einzudämmen. Zwingerhusten ist, wie der Name verrät, eine Infektion,
die in Zuchten oder Tierheimen grassieren kann. Verschiedene Erreger können
diese Erkrankung der Atemwege („infektiöse Tracheobronchitis“) auslösen.
Die in Deutschland üblichen Impfstoffe wirken gegen das canine Parainfluenza-Virus
(CPIV). Gesunde adulte Hunde in
normaler Einzel- oder Kleingruppenhaltung brauchen diese Impfung im allgemeinen
nicht.
Die Leptospirose, die von verschiedenen
Leptospiren-Typen hervorgerufen wird und auch den Menschen gefährden
kann, ist in Deutschland nur noch sehr selten. Die Impfung hält höchstens
ein Jahr und verhindert nicht den Trägerstatus, dh. geimpfte infizierte
Tiere können Leptospiren im Urin ausscheiden und auf den Menschen
übertragen, wo sie eine schwere Krankheit verursachen können.
Das Zoonose-Risiko sollte aber nicht übertrieben werden. So schreiben
Gaskell und Bennett: „Heutzutage sind ... Hunde ... eine relativ seltene
Infektionsquelle für den Menschen“, am ehesten fange man sich den Erreger in rattenverseuchten
Umgebungen ein. Schultz betrachtet die Leptospirose-Impfung noch aus anderen
Gründen nicht als core vaccination: Die Wirksamkeit der Impfstoffe
sei schlecht, ein hoher Prozentsatz der geimpften Hunde entwickle keine
protektive Immunität oder sei nur kurze Zeit geschützt. Außerdem
könne die Impfung das Immunsystem des Hundes akut oder chronisch schädigen.
Die Impfung gegen die Zecken-Borreliose
(Lyme-Borreliose) ist eine der umstrittensten Impfungen überhaupt.
Selbst in den Endemie-Gebieten tritt die Krankheit selten auf, und wenn,
dann verläuft sie fast immer mild und kann gut mit Antibiotika behandelt
werden. Gegen die Borreliose-Impfung in Deutschland spricht zudem, daß
der Impfstoff nicht auf die hierzulande vorwiegend auftretenden
Borrelien-Typen abgestimmt ist,
sondern auf US-Verhältnisse. Die Vakzine hilft nur gegen Borrelia
burgdorferi sensu strictu, doch diese kommt in Mitteleuropa zu maximal
25 Prozent vor. Wenn die Impfung also gegen die hierzulande vorherrschenden
Borrelien-Typen versagt – warum dann impfen? Es besteht zudem der Verdacht,
daß die Impfung bei besonders empfindlichen Tieren chronische
Arthritis verursachen könnte.
Der erste Human-Impfstoff gegen Lyme-Borreliose hat jedenfalls bei einigen
Menschen diese gravierende Nebenwirkung hervorgerufen.
3. Was hinter den jährlichen Fünf-
bis Siebenfach-Impfungen steckt
In Deutschland werden viele Hunde
jährlich gegen fünf bis sieben verschiedene Erreger geimpft (in
den USA gegen bis zu zehn). Wogegen alles geimpft wurde, wissen die Tierhalter
oft gar nicht genau, es ist aber aus den Einträgen in den Impfpässen
und den eingeklebten Impfstoff-Zettelchen mit Produktnamen und Chargennummer
der (Kombi-) Vakzinen zu ersehen: SHPP – das bedeutet
Staupe+Hepatitis+Parvovirose+Parainfluenza,
plus L (Leptospirose), plus T (Tollwut), dazu kommt immer häufiger
auch der mit großem PR-Aufwand in den Markt gedrückte Impfstoff
gegen Borreliose. Wenn man sich überlegt, daß Menschen in Abständen
von Jahrzehnten nachgeimpft werden, und das auch meist nur dann, wenn ein
reales Infektionsrisiko anzunehmen ist, kann man da schon ins Grübeln
kommen. Sind Tierimpfstoffe so viel schlechter als Humanvakzinen, daß
sie nur ein Jahr halten? Oder hat das andere Gründe?
3.1 Zulassung von Impfstoffen
Für die behördliche Zulassung
von Tierimpfstoffen wird nicht der Nachweis der maximalen Schutzdauer verlangt
(und auch nicht die experimentelle Ermittlung des optimalen
Revakzinierungsintervalls).
Verlangt wird nur der Nachweis der Wirksamkeit und Verträglichkeit
der Vakzinen. Dafür werden die Versuchstiere einige Wochen oder höchstens
einige Monate nach der Impfung untersucht. – Anders verhält es sich
bei Tollwut-Vakzinen für Hunde und Katzen: Hier verlangt der Gesetzgeber,
da es sich um eine gefährliche Zoonose handelt, den Nachweis einer
mindestens einjährigen Schutzdauer. Doch die Tollwut-Vakzinen halten
erwiesenermaßen länger.
In den USA sind schon seit Jahren
Tollwut-Impfstoffe mit ausgewiesenem dreijährigem Schutz am Markt.
Auch die bei uns vertriebenen Tollwut-Vakzinen bieten in der Regel drei
Jahre Schutz.
Die vom Gesetzgeber jährlich
verlangte Tollwut-Impfung war der Taktgeber für die übrigen Impfungen,
so daß sich die jährliche Kombi-Impfung mit bis zu sieben Vakzinen
einbürgerte – eine für alle Beteiligten lukrative Praxis.
3.2. Impfungen als Haupteinnahmequelle der Kleintierärzte
Tierärzte leben vom Impfen.
Die durchschnittliche Kleintierpraxis erwirtschaftet 20 bis 40 Prozent
ihrer Einnahmen aus Impfungen. Dabei verdient der Tierarzt nicht nur an
der medizinischen Prozedur an sich, dh. an der vorhergehenden Untersuchung
des Impflings (falls sie denn stattfindet ...) und an der Injektion, sondern
vor allem an den Impfstoffen selbst. Er besitzt nämlich, anders als
die Humanärzte, das Dispensierrecht, dh. er darf Arzneimittel – ähnlich
wie ein Apotheker – einkaufen und auf eigene Rechnung an den Patientenbesitzer
weiterverkaufen, und zwar mit Preisaufschlägen, die ihm gesetzlich
vorgeschrieben sind.
3.3. Warum besteht dieses Impfschema fast ungebrochen
weiter?
Kaum jemand hat ein Interesse daran,
daß die herrschenden Impfpläne für Haustiere wissenschaftlich
überprüft werden. Die praktischen Tierärzte, die zum guten
Teil vom Impfen leben, werden auf einmal ganz kritisch, wenn jemand das
herkömmliche Schema in Frage stellt: Ja, das müsse doch erst
einmal richtig gründlich untersucht und bewiesen werden, usw. Die
US-Studien zur Dauer des Immunschutzes nach den wichtigsten Impfungen reichen
ihnen nicht. Daß die Hersteller für das meistens im Beipackzettel
vorgeschriebene Ein-Jahres-Intervall nicht den Schimmer einer wissenschaftlichen
Begründung mitliefern, hat sie aber bisher nicht gestört und
stört sie auch heute nicht. – Von den Veterinärhochschulen ist
die Revision des Impfschemas kaum zu erhoffen. Studien zur Dauer des Immunschutzes
nach Impfung sind aufwendig und teuer, Mittel gibt es aber fast nur für
Nutztierforschung. Von den Impfstoffherstellern sind Anstöße
für ein neues Impfregime begreiflicherweise schon gar nicht zu erwarten.
3.4. „Ich will das Beste für mein Tier“
Viele Tierhalter glauben, daß
sie ihrem Hund oder ihrer Katze etwas Gutes tun, wenn sie sie möglichst
häufig gegen alles nur Erdenkliche impfen lassen. Das ist kein Wunder,
denn in den einschlägigen Zeitschriften wird ihnen das auch immer
wieder sehr warm ans Herz gelegt. Auch die Züchterverbände schreiben
alle möglichen Impfungen vor. Und für Rassetierausstellungen
werden Tollwutimpfungen gesetzlich verlangt. Tierhaltern wird auch selten
der Gedanke nahegebracht, daß nicht unbedingt die Impfung, sondern
vielmehr ein gesundes Immunsystem der wichtigste Schutz vor Infektionen ist. Daß auch
viele geimpfte Tiere an Infektionen erkranken, ist jedoch gerade den Züchtern
wohlbekannt. Das größte Risiko für Infektionskrankheiten
tragen (junge) Tiere, die schlecht ernährt sind und/oder infolge von
Overcrowding unter Immunsuppression durch Dauerstreß leiden. Und
da helfen Impfungen herzlich wenig.
3.5. Stillschweigen über Impfschäden
Über mögliche adverse Reaktionen
nach Impfungen oder Impfschäden werden Tierhalter nicht gerade aktiv
informiert, weder vom Tierarzt noch von den Haustier-Gazetten. Hier
bestehen gewiß auch noch Defizite in der Forschung. Doch es gibt
schon heute so viele Belege für Impfschäden an Haustieren, daß
die vorsichtigere Handhabung von Vakzinen und wissenschaftlich sauber begründete
Impfintervalle dringend geboten
erscheinen. Bei Hunden treten vor allem Autoimmunerkrankungen durch Impfungen
auf, bei Katzen stellt das Impfsarkom, ein bösartiger Krebs an der
Impfstelle, die augenfälligste Schädigung dar. Adverse Reaktionen
und Schäden sind bei beiden Spezies vielfältig. Daß es
sie gibt, kann niemand ernsthaft bezweifeln. Für naturheilkundlich-homöopathisch
arbeitende
Tierärzte steht es außer
Frage, daß viele ihrer Patienten, die zuvor vergebens schulmedizinisch
behandelt wurden, an Impfschäden leiden. Sind die Patienten davon
kuriert, treten die Erkrankungen nach erneuter Impfung wieder auf.
3.6. Wirklich alles Trittbrettfahrer?
Manchen Tierhaltern war das herrschende
Impfschema schon immer suspekt, sie ließen ihre Katzen oder Hunde
nur im Welpenalter impfen und höchstens die Tollwutimpfung auffrischen.
Daß sich diese Tiere bester Gesundheit erfreuen, ist laut Veterinären
nur ein Trittbrettfahrer-Phänomen – sie profitieren ja nur davon,
daß die anderen Tiere jährlich geimpft werden, heißt es.
Bei Untersuchungen an Tieren, die schon lange nicht mehr geimpft wurden,
stellt sich aber oft heraus, daß sie gute protektive Titer haben
– sie haben ihren natürlichen „booster“ durch Kontakt mit Wildvirus gehabt. Also sind sie
keineswegs Trittbrettfahrer. Auf dem Lande werden vor allem viele Katzen
gar nicht geimpft. Die müßten eigentlich alle tot sein, glaubt
man den impfwütigen Vertretern des Tierärztestandes.
3.7. Radikale Impfkritik
Impfkritiker sagen, daß die
Infektionskrankheiten nicht durch Impfungen zurückgehen, sondern durch
bessere Ernährung, Hygiene, gesündere Wohnverhältnisse und
dergleichen. Es gibt Daten, die das für Infektionskrankheiten des
Menschen sehr eindrucksvoll belegen: Die Krankheiten waren bereits stark
auf dem Rückzug, bevor dagegen massenhaft geimpft wurde, und flackerten
zu Beginn der Impfprogramme sogar noch einmal auf. Auch die neue Ausbreitung
von Infektionskrankheiten in den verarmten Ländern des früheren
Ostblocks legt nahe, daß wohl etwas an dieser These dran sein könnte:
In den sozialistischen Ländern bestand Impfpflicht, und doch treten
seit 1990 beimpfte Infektionskrankheiten in diesen zu praktisch 100 Prozent
durchvakzinierten Populationen wieder auf. – Auf der anderen Seite ist
die Tollwut bei uns fast ausgerottet. Das wird den Köderimpfungen
an Füchsen zugeschrieben, und es dürfte den harten Impfkritikern
schwerfallen, dies zu widerlegen. (Kleine Anekdote am Rande: Ein Jäger
erzählte einmal hinter der vorgehaltenen Hand, wie die Jägerschaft selbst gelegentlich
dafür sorgt, daß die Tollwut wieder auftritt. Man besorgt sich
einen toten tollwutinfizierten Fuchs, zum Beispiel aus Polen, und sorgt
dafür, daß er gefunden wird. Dann wird das Gebiet zum Tollwutsperrbezirk,
und die Jäger können ungestört jagen und die ihnen verhaßten
Füchse abknallen.)
3.8. Gute Haltung ist wichtiger als Impfungen
Wie auch immer man grundsätzlich
zu Impfungen steht: Man sollte sich darüber im klaren sein, daß
Impfungen an Haustieren nicht das A und O der Gesundheitsvorsorge sind,
sondern vernünftige, liebevolle Haltung. Schlecht gehaltene Tiere
können trotz Impfung an Infektionen erkranken und als Virusträger
andere Tiere anstecken, das kommt immer wieder vor. (Und es wird dann zu
allem Übel auch noch als Argument benutzt, daß man halt noch
häufiger impfen müsse ...) Für zumindest eine Infektionskrankheit der Katze
(Calicivirus)
ist laut dem weltweit renommierten US-Kleintiervirologen Professor
Niels Pedersen sogar nachgewiesen, daß ihre Häufigkeit seit
Einführung einschlägiger Vakzinen gestiegen ist.
3.9. Keine solide wissenschaftliche Basis
Das wichtigste Argument gegen jährliche
Impfungen aber ist: Ihre Notwendigkeit ist wissenschaftlich nicht fundiert,
es gibt keine Studien, die nachweisen, daß gegen virale Erreger jährlich
geimpft werden muß. Die wichtigen Impfungen gegen Viren halten viel
länger, als die Hersteller behaupten, und die Impfungen gegen bakterielle
Erreger (oder Chlamydien bei der Katze), die tatsächlich nur etwa
ein Jahr halten, gelten den Experten, die sich eine pharma-unabhängige
Meinung leisten, in vielen Fällen als überflüssig bis sogar
schädlich.
Zum Schluß noch ein Wort von
Professor Ron Schultz:
„Meine eigenen Haustiere werden
als Welpen ein- oder zweimal geimpft und dann nie wieder,
mit Ausnahme der Tollwut-Impfung,
die alle drei Jahre gegeben wird,
seit ein Drei-Jahres-Produkt
erhältlich ist. Ich verfahre
nach diesem Programm seit 1974,
und es ist weder bei meinen Haustieren
noch bei den Haustieren
meiner Kinder und Enkel jemals
eine Infektionskrankheit
aufgetreten.“
Veröffentlicht
mit freundlicher Erlaubnis der Autorin
Copyright
2001: Monika Peichl
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