Gibt es einen
generellen Welpenschutz?
Unter
Hundehaltern ist die Ansicht fest verankert, daß Welpen auch im Umgang mit
fremden Hunden uneingeschränkten „Schutz“ genießen, da bei jedem
erwachsenen Tier eine automatische Beißhemmung „programmiert“ ist. Hunde,
die diesem ungeschriebenen Gesetz nicht folgen, werden hinlänglich als
„verhaltensgestört“ angesehen.
In
der Regel schützt die Wolfsmutter oder ein Babysitter alle Welpen um Höhlen-
und Rendezvousplätze, und kein fremder, dem Rudel nicht zugehöriger Wolf würde
es wagen, dem Nachwuchs näherzukommen. Hundemütter verhalten sich ähnlich.
Sie können gegenüber dem im gleichen Hausstand lebenden Vater der Welpen
zumindest in den ersten Wochen ausgesprochen mißtrauisch, ja sogar aggressiv
sein.
Trifft
der Welpe z.B. im Park jedoch auf einen (oder gar mehrere) ihm fremde, juvenile
Hunde (sog. Halbstarke), ist eine oftmals sehr grobe Behandlung KEINESWEGS
ausgeschlossen.
Ältere
Hunde sind in der Regel ausgesprochen vorsichtig, gehen sehr stürmischen Welpen
gerne aus dem Weg. Manch Halter weiß allerdings auch um seinen sehr
enthusiastischen und fremde Hunde in Schwanz und andere Körperteile beißenden
Welpen.
Meist
warnt der „Belagerte“ durch Knurren oder Brummen, wendet den Schnauzengriff
an und zieht sich dann zurück. Hat ein erwachsener Hund jedoch eine extrem enge
Beziehung zu seinem Halter, kann er gegenüber einem Welpen in unmittelbarer Nähe
„seines Sozialpartners“ durchaus unwirsch reagieren.
Statt
den Begriff der Eifersucht zu diskutieren, sollten wir eine solche Situation
doch lieber als Behauptung eines zuvor geschaffenen Sozialstatus innerhalb einer
Mensch/Hund-Beziehung sehen, den es im Ernstfall zu verteidigen gilt.
Zusammengefaßt
„funktioniert“ der Welpenschutz meistens, jedoch längst nicht generell.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Manchmal muß auch ein Welpe durch
Schmerzassoziation die Grenzen seiner eigenen Hemmungslosigkeit zu spüren
bekomme.
(Quelle:
Günther Bloch: Der Wolf im Hundepelz, 1998)
Welpenschutz
Die
Behauptung, Welpen genießen bei anderen Hunden immer und in jeder Situation
„Welpenschutz“, ist so allgemein leider nicht zutreffend. Sicher gibt es
einen Welpenschutz, aber dieser gilt nur für Welpen des eigenen Rudels! Für
fremde Welpen gilt dieser nur sehr eingeschränkt oder gar nicht.
Die
meisten Hunde sind zwar mit Welpen, auch fremden, sehr gutmütig, aber verlassen
sollten Sie sich darauf auf keinen Fall! Handelt es sich gar um eine erwachsene,
instinktsichere
Hündin, ist es durchaus möglich, dass diese einen fremden Welpen wegbeißt und
verletzt!
Treffen
Sie also mit Ihrem Welpen auf erwachsene Hunde, fragen Sie den Besitzer, ob sein
Hund mit Welpen freundlich ist. Lautet die Antwort: „Aber Welpen haben doch
Welpenschutz“ oder „Weiß ich nicht“, dann lassen Sie eine Hundebegegnung
nicht zu! Negative Erfahrungen mit anderen Hunden sollte Ihr Welpe nicht machen!
Dies gilt natürlich nicht für kleinere Zurechtweisungen eines angemessen
handelnden erwachsenen Hundes.
Schulen
Sie Ihre Beurteilungsgabe bei einem Besuch einer guten Welpenspielgruppe!
(Quelle:
Nicole Hoefs / Petra Führmann: Das Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde, 1999)
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